Begleiterkrankungen wie der arteriellen Hypertonie und des Diabetes mellitus im Vordergrund, die unbe- handelt den Verlauf der Herzinsuffizienz nachteilig beeinflussen können. Darüber hinaus lassen die aktuellen Leitlinien – in Analogie zur medikamentösen HFrEF-Behandlung, aber mit deutlich geringerem Empfehlungsgrad – auch bei HFmrEF eine Therapie mit ACE-Hemmern (bzw. ARB oder ARNI), Beta- blockern und MRA zu. Nach Veröffentlichung der aktuellen ESC-Leitlinien wurde eine positive Studie zum Einsatz von sGLT2-Hemmern bei HFpEF/HFmrEF publiziert.⁴ In den aktualisierten ACC/AHA-Leitlinien zur Therapie der Herzinsuffizienz wird deren Einsatz jetzt bereits empfohlen. Neben der spezifischen pharmakologischen und Device-Therapie ist bei der Behandlung herzinsuffi- zienter Patienten auch eine adäquate Therapie kar- dialer Komorbiditäten wie z.B. von Vorhofflimmern, Herzklappenvitien oder der arteriellen Hypertonie, aber auch von extrakardialen Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Eisenmangel oder Nieren- insuffizienz von entscheidender Bedeutung. Mit hoher Empfehlungsstärke raten die aktuellen Leit- linien daher zu einer multidisziplinären Versorgung herzinsuffizienter Patienten, was aufgrund der üblicherweise hohen Last an Begleiterkrankungen sinnvoll erscheint. 5.2.3 Verbrauch von Herz-Kreislauf-Mitteln in Deutschland Die medikamentöse Therapie von Patienten mit Herz- insuffizienz stellt nach der Behandlung von Patienten mit hohem Blutdruck die wichtigste Indikation für die Arzneimitteltherapie im Herz-Kreislauf-Bereich dar. Ganz generell ist der Anteil der Herz-Kreislauf- Mittel am Verordnungsspektrum aller Arzneimittel groß. Unter den 15 verordnungsstärksten Arzneimit- telgruppen (Tabelle 5/3) finden sich fünf Gruppen (Angiotensinhemmstoffe, Betarezeptorenblocker, Lipidsenker, Antithrombotische Mittel, Diuretika), die als Herz-Kreislauf-Mittel einzustufen sind, auch wenn nicht alle davon Therapeutika der manifesten 5 Die verordnungsstärksten Arzneimittelgruppen – 2020 Verordnungen Nettokosten DDD Rang Arzneimittelgruppe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Angiotensinhemmstoffe Analgetika Betarezeptorenblocker Antiphlogistika/Antirheumatika Antidiabetika Ulkustherapeutika Schilddrüsentherapeutika Lipidsenker Psychoanaleptika Antibiotika Antiasthmatika Antithrombotische Mittel Diuretika Psycholeptika Ophthalmika Mio 65,7 51,9 43,8 35,3 32,2 31,2 30,3 27,0 26,6 26,1 25,8 25,1 24,9 23,4 17,6 % Änderungen 2,7 1,2 2,0 -9,6 3,6 -1,0 2,2 6,6 1,6 -22,7 -2,8 2,3 2,9 1,2 -6,9 Mio € 1.689,6 1.748,4 602,6 579,9 2.794,4 587,2 411,4 714,1 906,4 522,5 2.005,2 2.828,8 484,8 849,5 1.371,1 % Änderungen 3,5 -0,2 0,4 -5,6 6,5 -7,6 1,1 -1,2 -3,7 -18,9 4,3 6,1 4,9 0,1 6,7 Mio 10.436,3 734,1 2.191,8 1.026,4 2.435,5 3.756,2 1.925,6 3.035,5 1.885,0 239,6 1.424,0 1.982,1 1.935,0 570,2 819,9 % Änderungen 3,9 2,0 0,0 -4,3 3,5 0,4 1,7 9,9 3,4 -21,4 2,0 3,7 2,0 1,2 -3,0 DDD = Tagesdosen Änderungen beziehen sich auf das Vorjahr. Farbhinterlegung = Herz-Kreislauf-Mittel Darstellung auf Grundlage des GKV-Arzneimittelindex im Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) Tab. 5/3: Die verordnungsstärksten Arzneimittelgruppen nach Anzahl der Verordnungen in Deutschland im Jahr 2020 5. Herzinsuffizienz | 91